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City 1981
Im Jahre 1981 präsentierte Honda einen neuen Stadtflitzer - den City.

Seine Entstehungsgeschichte datiert zurück bis 1978 und ist eine wissenschaftliche Fallstudie geworden, wie japanische Unternehmen brachliegende (geistige) Ressourcen zur Entwicklung von Innovationen nutzbar machen.

Soichiro Honda im Kreise der Entwickler des City - (c) Honda, Japan

Prototyp


City R


City R Manhattan


City E


City U

Ikujiro Nonaka und Hirotaka Takeuchi schreiben in ihrem Buch "The Knowledge-Creating Company. How Japanese Companies Create the Dynamics of Innovation" (Oxford University Press 1995, S. 11 f.):

Im Jahre 1978 gab das Honda Top Management die Entwicklung eines völlig neuen Fahrzeug-Typs unter dem Motto "Let's gamble" (deutsch etwa: "Wer wagt, der gewinnt!") in Auftrag. Hinter diesem Motto verbirgt sich die Überzeugung der Honda Führung, daß die Civics und Accords zwischenzeitlich zu zu alltäglichen Erscheinungen geworden waren. Außerdem erkannten die Manager, daß nicht nur eine neue Nachkriegs-Generation als Kunden den Markt verstärkt beeinflußte, sondern ebenso eine neue Designer-Generation mit unkonventionellen Vorstellungen darüber, was ein gutes Auto ausmacht, sich zu Wort meldete.

Ergebnis dieser Überlegungen war die Bildung eines Entwicklungsteams, das nur aus jungen Leuten bestand. Außerdem erhielt das Team von der Honda Führung nur zwei Vorgaben: Erstens sollten sie ein Produkt entwerfen, das sich fundamental von allem unterschied, was Honda bis dahin gemacht hatte, und zweitens sollten sie ein Auto bauen, das kostengünstig aber nicht billig sei.

Diese Aufgabenstellung hört sich auf den ersten Blick sehr vage an, aber tatsächlich erhielt das Entwicklungsteam dadurch eine überaus deutliche Vorgabe für die Entwicklungsrichtung. Beispiel: In der Anfangsphase der Entwicklung schlugen einige Team-Mitglieder vor, eine kleinere und billigere Variante des Civics zu bauen - eine sichere und technisch machbare Option. Aber sehr schnell erkannte das Team, daß diese Lösung die Vorgaben der Honda Führung vollständig außer acht ließ. Die einzige wirkliche Alternative war, etwas völlig Neues zu erfinden.

Projektleiter Hiro Watanabe prägte ein anderes Motto als Ausdruck für seine Auffassung der ambitionierten Herausforderung, der das Entwicklungsteam gegenüber stand: "Automobile Evolution". Mit diesem Schlagwort beschreibt Watanabe einen Gedanken, der in der Frage mündet: Wenn das Auto ein lebender Organismus wäre, wohin würde es sich entwickeln? Durch die Diskussion über Watanabes Slogan entwickelten die Team-Mitglieder als Antwort auf seine Frage ein weiteres Motto: "Mensch - Maximum, Maschine - Minimum". Darin gipfelte die Auffassung des Entwicklungsteams, daß ein ideales Auto das traditionelle Verhältnis von Mensch und Technik "auf den Kopf stellen" müsse. Das würde allerdings die Überwindung der von Watanabe so bezeichneten "Detroit-Logik" nach sich ziehen müssen, die dem Aussehen eines Autos Vorrang vor dessen Komfort einräumt.

Diese Überlegungen im Team führten zu einem Bild eines Autos in der Form einer Kugel - kurz in der Länge und hoch in der Höhe. Solch ein Auto müßte leichter und billiger, gleichzeitig komfortabler und solider als Autos mit einer traditionelleren Form sein, argumentierten sie. Eine Kugel bietet für die Passagiere den größten Raum, während sie auf der Straße den geringsten Platz einnimmt. Außerdem zwingt diese Form, den Platz für den Motor und die übrige Mechanik zu minimieren. So entstand ein Produkt-Konzept, das das Entwicklungsteam "Tall Boy" nannte und schlußendlich den City hervorbrachte - Hondas Stadtflitzer.